Der Juni ist der letzte Monat des ersten Kalenderhalbjahres – daher freut mich die Statistik für diesen Monat ganz besonders. Das Zahltag-Depot hat sich, ungeachtet aller Unwägbarkeiten der Märkte, wacker geschlagen. So konnte ich erstmals in der Geschichte meines Depots mehr als eintausend Euro an Dividenden vereinnahmen. Das wird so schnell nicht zur Regel werden, aber es zeigt, was möglich ist.
Für das starke Anwachsen der Dividendensumme gibt es mehrere Gründe. Zum Ersten ist der Juni als letzter Monat des Kalenderquartals traditionell ein starker Dividendenmonat. Zum Zweiten hat einer meiner Monatszahler, Main Street Capital, die turnusmäßige Sonderdividende ausgeschüttet. Das Unternehmen schickt nicht nur monatlich üppige Überweisungen (beim derzeitigen Aktienkurs reichlich 6,5% jährlich), sondern in den Monaten Juni und Dezember noch eine Bonusdividende, so dass es annualisiert über 8% Dividendenrendite erzielt. Dazu kommt, dass die Dividende regelmäßig angehoben wird. Im dritten Quartal 2015 liegt die Dividende (ohne Sonderdividende) um 6,1% über der des dritten Quartals 2014. Das ist eine Gehaltserhöhung, die sich sehen lassen kann.
Ein dritter Grund mag verwundern: Die Schwäche der Aktienmärkte. Dadurch sind einige meiner Puts in den vergangenen Monaten ins Geld gelaufen und ich bekam am oder vor dem Verfallstag die entsprechenden Aktien zum “Wunschpreis” geliefert. Das betraf Titel wie Chevron, die mir im Juni erstmals eine Dividende gezahlt haben, TCAP, wo es ebenfalls erstmals eine Dividende gab, aber auch die Medley Capital Corporation, wo ich meine Position billiger aufstocken konnte. Der Vorteil am Verkauf von Puts ist, dass man genau festlegen kann, zu welchem Preis man eine Aktie geliefert haben möchte. Wenn sie diesen Preis am Verfallstag unterschreitet, behält man nicht nur die Optionsprämie, sondern bekommt auch die Aktie zum Strike-Preis kommissionsfrei ins Depot gebucht. Die Kehrseite der Medaille soll nicht verschwiegen werden: Man kauft in einem fallenden Markt, das erfordert starke Nerven und eine gute Aktienauswahl. Denn man wird sich bei der Zuteilung der Aktien häufig damit konfrontiert sehen, dass man mehr bezahlt, als hätte man die Aktie direkt im Markt gekauft. Mit diesem Buchverlust muss man schlafen können.
Mit einem Ergebnisbeitrag von 1,09% haben die Dividenden erheblich zur Performance des Zahltagdepots im Juni beigetragen. Übertrumpft wurden sie lediglich von der Stundenstrategie, die 2,48% Performance lieferte. Der Grund hier: die fallenden Märkte. Die haben mir einige hochprofitable Short-Trades beschert, was gleichzeitig den Gesamtdepotwert schützt. Insofern hat die Stundenstrategie auch eine gewisse Hedging-Funktion, denn meine Dividenden-Titel verkaufe ich ja nicht, wenn sie fundamental gesund sind.
Platz drei der Ergebnisanteile geht in diesem Monat an Futures- und Index-Optionen. So habe ich zweimal Calls auf den Dax verkauft, was faktisch einer Short-Position gleich kommt. Die einfache Wette lautete: Der Dax steigt bis zum Verfallstag (das waren Juli und September) nicht über 12.500 Punkte. Da er nicht nur nicht stieg, sondern teilweise recht rasant fiel, konnte ich die Optionspositionen zügig profitabel schließen. Einen dritten Trade verdanke ich dem Öl. Hier lautete die Wette: Bis zum Verfallstag (in diesem Fall der 18. August) fällt der Preis für Crude Oil nicht unter 45 Dollar. Nun gab es im Juni eine kleine Rallye im Ölpreis und so konnte ich diesen Trade nach gut vier Wochen Laufzeit mit 83% Gewinn schließen.
Bleiben als letzte Position noch zwölf Trades mit Aktienoptionen, von denen elf im Gewinn endeten und einer mit einem Rollverlust geschlossen wurde. Immerhin hat auch dieser Zahlungsstrom 0,61% zum Gesamtergebnis beigetragen.
Mit 5,13 Prozent Cash-Flow im Monat bin ich zufrieden und auch die Halbjahresbilanz kann sich sehen lassen. Auf die Equity zum Jahresbeginn gerechnet, unter Berücksichtigung aller Ein- und Auszahlungen, habe ich 26,08% an Bargeld eingenommen und wieder reinvestiert. Für ein halbes Jahr ist das eine Zahl, mit der ich leben kann. Erstmals habe ich mit Schluss des ersten Kalenderhalbjahres auch einen direkten Vergleich von drei Kalenderquartalen. Solche statistischen Spielereien helfen mir, den Blick für das “Große und Ganze” zu behalten. Die Steigerungsraten sind immens, wenn man das zweite Quartal 2013 mit dem der Folgejahre vergleicht.
Und weil Excel so schöne Diagramme zeichnet, kann man das Ganze natürlich auch bildlich veranschaulichen. Durch die quartalsweise Darstellung verschwinden auch die monatlichen Schwankungen und der Trend wird auf den ersten Blick deutlich.
Wie geht’s weiter? Wenn die Märkte weiter wacklig bleiben (und im Augenblick sieht es ganz danach aus), werde ich in den kommenden Monaten weitere Aktien zum Schnäppchenpreis geliefert bekommen. Den Verkauf neuer Aktienputs habe ich derzeit extrem zurückgefahren, denn wer möchte schon ins fallende Messer greifen? Je tiefer die Märkte fallen, desto größer wird die Angst und desto höher steigen die Prämien für Puts, die auch weit aus dem Geld liegen können. Was mir hier an Einnahmen augenblicklich wegbricht, kompensiere ich durch den Verkauf von Futures- bzw. Index-Optionen. So habe ich beispielsweise wieder Calls auf den Dax verkauft und wette, dass der in den kommenden zwei Monaten nicht über 12.500 Punkte steigt. Rohstoffe wie Öl und Weizen sind auch immer für einen Optionstrade gut.
Übrigens: Die Mitglieder des Inner Circle erfahren vorab, welche Positionen ich wann eröffnen oder schließen werde. Viele davon zeige ich live in unserem Webinar “Der Live-Trade der Woche”, um meinen Entscheidungsprozess nachvollziehbar zu machen und die Handhabung der Handelsplattform zu demonstrieren.
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