Der August war ein eher unspektakulärer Monat. Am Monatsanfang hatten die Indizes in den USA neue Allzeithochs angesteuert, doch die umsatzschwache Sommerzeit hinterließ ihre Spuren. Es herrschte kaum Bewegung in den Märkten und auch in meinem Konto passierte nicht viel. Jedenfalls dachte ich das, bis ich meinen Monatsreport im Portfolio-Analyst der Traders Workstation aufrief. Mir rutschte zunächst das Herz in die Hosen, als ich diese Grafik sah.
Da ging es doch tatsächlich in der Equity-Kurve am 24. August auf einen Schlag um 22,44% abwärts. Also schnell noch einmal die Kontoauszüge gecheckt und den Support kontaktiert. Der bestätigte mir: Das war ein Anzeigefehler und keine reelle Kontobewegung. Interessanterweise tauchte nämlich dieser zwischenzeitliche Buchverlust auch in keinem Tagesauszug auf. Was lernen wir daraus? Auch nach über 13 Jahren schafft es die Software von Interactive Brokers, mich gelegentlich zu überraschen.
Was für mich zählt, ist der Dividendenstrom - und der legte im August wieder einmal zu. Die Tachonadel wanderte ein kleines Stück weiter nach rechts. Anfang des Jahres stand sie noch bei 11.194 Dollar Jahresdividende, Ende August bei 13.515 Dollar. Diese Werte sind allerdings Bruttozahlen, d.h. vor Steuerabzug und Umrechnung in Euro. Man darf nicht vergessen: Die Aufwertung des Euro seit Jahresbeginn nagt an den umgerechneten Eurozahlen, inzwischen beläuft sich die rechnerische Einbuße hier auf etwa 15%. Jedoch stört mich das wenig, denn ich investiere die erhaltenen Dividendendollars wieder in Aktien, die ich mit Dollars bezahlen muss. Insofern ist das Ganze kein Verlust, sondern lediglich eine Buchungsoperation.
Das aktuelle Jahreseinkommen lag Ende August mithin allein bei den Dividenden schon um 20,7% über dem Einkommen zu Jahresbeginn. Angepeilt sind zum 31. Dezember 2017 mindestens 30% Dividendenzuwachs. Ich hatte nämlich im Frühjahr mein Kapital noch einmal um 30% aufgestockt. Faktisch sollte die Jahresdividende jedoch deutlich über dem Plus von 30% liegen, da viele meiner Unternehmen im Jahresverlauf 2017 ihre Dividenden entweder schon angehoben haben oder noch anheben werden. Im August allein gab es also nicht nur 14 Zahltage, sondern auch zwei weitere Gehaltserhöhungen. OHI hob, wie auch schon in den vergangenen 19 Quartalen, die Dividende ein weiteres Mal an. Und auch der Monatszahler STAG belohnte meine Ausdauer mit einer Steigerung. Gegenüber dem August 2016 brachte der August 2017 eine saftige Rentenerhöhung von 36,41%. Da kann Frau Nahles einpacken.
Im September muss ich erstmals komplett ohne die Dividenden meines Langfristinvestments PSEC auskommen. Der Wert flog pünktlich vor der neuerlichen Dividendenkürzung aus dem Depot. Ein weiterer Wermutstropfen: Ship Finance International (SFL) hat die Dividende um über 22% gekürzt, es gibt Probleme mit einem Leasingnehmer für drei der vier Bohrinseln, die die Firma verleast. Ich werde den Wert nicht verkaufen, denn die Argumentation von Aufsichtsrat und Vorstand während der Vorlage der letzten Quartalszahlen überzeugte mich. Und nach wie vor sind die 1,40 Dollar steuerfreie Jahresdividende (das Unternehmen ist auf den Bermudas registriert) nicht zu verachten.
In zyklischen Industrien wie der Schifffahrt und allem, was damit zusammenhängt, muss man mit solchen Anpassungen gelegentlich rechnen. Es macht durchaus Sinn, Kapital im Unternehmen zu sammeln, um am Ende eines zyklischen Abschwungs liquide zu sein. Gehen nämlich reihenweise kapitalschwache Konkurrenten pleite, kann man die Konkursmasse billig aufkaufen und so zum Schnäppchenpreis Marktanteile gewinnen. Sobald der Zyklus wieder aufwärts dreht, profitiert man dann doppelt. Ich vermute, dass wir auch in den kommenden Jahren nicht ohne Schifffahrt Welthandel betreiben können und daher halte ich die Position. Ärgerlich ist nur: SFL war meine erste voll bestückte Position mit etwa 2.000 Dollar Jahresdividendeneinkommen. Das ist nun nicht mehr gegeben und so werde ich wohl irgendwann aufstocken müssen. Es sei denn, es gibt auch von SFL eine Dividendenerhöhung. Für den September gibt es die vorläufig von einem anderen Unternehmen - Target (TGT). Der gebeutelte Einzelhandelsriese zahlt mir im September schlappe 3,3% mehr.
Während die Dividenden ganz ohne mein Zutun das Konto füllten, lieferten die alternativen zwei Zahlungsströme im August unspektakuläre Beiträge. Lediglich sechs Aktienoptionen wurden zurückgekauft, und da dabei auch ein kleiner Verlierer war, blieben 0,07% an Cash im Konto hängen. Zwei Futures-Optionen wurden geschlossen, hier liefen 0,36% Cash ein. Mit den 0,39% Dividenden ergibt sich ein monatlicher Cashflow von 0,82%, gerechnet auf mein eingezahltes Kapital. Kumuliert haben sich seit Silvester also 9,6% bares Geld auf meinem Konto gesammelt - dafür muss ich mich nicht schämen.
Für den September bin ich - wie meistens - optimistisch. Voraussichtlich werde ich ein weiteres Mal einen vierstelligen Dividendenbetrag (in Euro - und nach Steuern) einnehmen. Denn die Kursschwächen der vergangenen Tage habe ich bei einigen Titeln genutzt, um günstig shoppen zu gehen. Dank anziehender Volatilität lohnt sich vereinzelt auch der Verkauf frischer Futures-Optionen wieder.
Mittelfristig zeichnet sich ab, dass ich demnächst wieder einen vierten Einkommensstrom aktivieren kann. Denn unser Jahrestreffen in Salzburg (das fünfte der Mitglieder des Inner Circle) hat mir hier vielversprechende Ideen geliefert, die ich in einigen Wochen in meine Strategie einfließen lassen werde.
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