Nach den Turbulenzen im Dezember und Januar ging es im Februar eher gemächlich zu an den Aktienmärkten. Aufregende Neuigkeiten gab es nicht, die Aktienindizes setzten die Rallye fort, die am zweiten Weihnachtsfeiertag begonnen hatte. Mein Depot legte nur geringfügig zu, 1,55% zeitgewichtete Rendite erbrachte der zweite Monat des Jahres.
Vier Dividendenerhöhungen schlugen im Februar positiv zu Buche. Der Telekom-Riese AT&T und der Arzneimittelhersteller AbbVie schütteten erhöhte Dividenden aus, dazu kamen die Monatszahler Realty Income und EPR Properties. Allerdings kürzten auch zwei Unternehmen ihre Gewinnausschüttungen und mussten demzufolge das Depot verlassen. Am 15. Februar habe ich meine Position in Copa-Airlines aufgelöst. Eine Woche später wurde Kraft Heinz verkauft. Während ich bei Copa mit einem kleinen Gewinn ausstieg, musste ich bei Kraft Heinz einen Verlust von über 32 Prozent hinnehmen. Eine Katastrophe war das nicht - in meinem Depot betrug der Verlust nur 0,65%, auch dank der bislang eingenommenen Dividenden. Als einkommensorientierter Investor halte ich viele kleine Positionen, so dass mich Dividendenkürzungen nicht empfindlich treffen können.
Der Dividendentacho erreichte ein weiteres Allzeithoch. Die 20.000-Dollar-Marke wurde geknackt - trotz des Ausscheidens der beiden oben genannten Unternehmen. Zum Jahreswechsel stand die Nadel bei 19.053,62 Dollar, Ende Februar bei 20.215,70 Dollar. Innerhalb von zwei Monaten stieg meine zu erwartende Jahresrente um 6,1%. Woher kommt dieser rasante Zuwachs? Viele US-Unternehmen nutzten die Vorlage der Jahresergebnisse im Februar, um turnusmäßige Dividendenerhöhungen bekannt zu geben. Main Street Capital erhöhte die monatlichen Dividenenzahlungen, auch Cisco, Coca-Cola, die PPL Corporation und Tanger Factory Outlet Centers werden demnächst höhere Quartalsdividenden zahlen. Hinzu kommt, dass ich die Verkaufserlöse meiner beiden aufgelösten Positionen sofort günstig und renditestark reinvestieren konnte.
Einen "Buchhaltungstrick" habe ich aber dennoch zu vermelden: Bislang hatte ich in meiner Dividendenplanung nur die zwölf regulären Dividenden von Main Street Capital berücksichtigt, während die zwei Sonderdividenden in Höhe von insgesamt 0,55 Dollar unberücksichtigt blieben. Ich plante also mit 2,34 Dollar Jahresdividende pro Aktie. Im Herbst 2018 hat Main Street nun verkündet, man werde die Sonderdividenden im Laufe der nächsten Jahre in die monatlichen Dividenden integrieren und gleichzeitig die Monatsdividenden im gewohnten Tempo weiter steigern. Bei der Vorlage der aktuellen Quartalszahlen wurde dann auch die monatliche Dividendenzahlung von 0,195 auf 0,20 Dollar angehoben und gleichzeitig bekanntgegeben, dass die nächsten Sonderdividenden nur noch 0,25 Dollar (in Summe also 0,50 Dollar pro Jahr) betragen werden. Die Gesamtdividende hat sich also von 2,89 auf 2,90 Dollar erhöht. Die turnusmäßige Dividendenerhöhung findet immer mit den Oktoberdividenden statt, so dass hier also noch eine zweite Steigerung im Herbst ins Haus steht. Im Dividendentacho berücksichtige ich MAIN jetzt mit 2,90 statt vorher mit 2,34 Dollar.
Der Februar hatte also 17 Zahltage, wobei die panamesische BLADEX-Bank ihre Dividendenzahlung in den März verschob und nicht berücksichtigt wird. Die diesjährige Februar-Rente lag 32,30 Prozent über der des vergangenen Februar.
Durch den Verkauf von Kraft Heinz und Copa Airlines wurden natürlich einige Tausend Dollar an Kapital frei. Diese konnte ich sofort wieder anlegen. Ich vergrößerte meine Position in Coca-Cola, kaufte Aktien der Regionalbank Peoples United, stockte bei Newell Brands, Brookfield Renewable Partners und Main Street Capital deutlich auf. Dadurch wuchs der Dividendenstrom, obwohl ich bei den Aktienverkäufen einen Verlust realisiert habe.
Meine alternativen Einkommensströme haben sich im Februar recht wacker geschlagen. Durch den Rückkauf von Aktienoptionen generierte ich 0,18% auf meine Kontogröße. Die Futures-Optionen lieferten satte 2,53% ab, die Rallye im Ölpreis hinterließ hier ihre Spuren. Allerdings sei daran erinnert, dass mir das Öl Ende 2018 auch einiges an Verlusten eingebracht hatte, so dass die Gewinne im Februar aus gerollten Verlust-Positionen des Jahresendes resultieren. Die beiden Aktienpositionen wurden mit einem Minus von 0,86% ausgebucht. Mein Airbag-Hedge, der eigentlich nur im Hintergrund kostenneutral mitläuft, steuerte ein kleines Plus von 0,07% bei. 0,47% kamen aus Dividenden. Insgesamt produzierte mein Konto also einen Cashflow von 2,38%.
Der fulminante Jahresauftakt hat dazu geführt, dass mein Konto von Ende Dezember bis Ende Februar eine Performance von 27,49% produziert hat. Diese Zahl ist mit Sicherheit nicht linear fortzuschreiben. Eher steht zu erwarten, dass in den kommenden Monaten der Kontostand sinkt oder stagniert, falls die Aktienkurse nicht weiter steigen. Allerdings kann sich die Performance der vergangenen zwölf Monate sehen lassen. Von Ende Februar 2018 bis Ende Februar 2019 betrug die zeitgewichtete Rendite 26,62 Prozent. Die zeitgewichtete Rendite berücksichtigt dabei alle Kapitaltransfers - also eventuelle Ein- und Auszahlungen auf mein Konto, die das Ergebnis verzerren könnten.
Natürlich ist Performance in der Vergangenheit nicht in die Zukunft projizierbar. Zumal der Kontoauszug zeigt, dass es im Dezember einen deutlich zweistelligen prozentualen Drawdown vom vorherigen Hoch gegeben hat. Mit solchen Rücksetzern muss ein Dividendeninvestor immer rechnen. Sie sorgen für Schweißausbrüche und Stirnrunzeln. Allerdings bieten sie auch zweierlei phantastische Chancen: Wer einen Abverkauf antizipiert und sich entsprechend positioniert, kann als erstes von der Abwärtsbewegung profitieren. Ob das nun Leeverkäufe von Aktien, ETFs, CFDs, Futures sind oder Käufe von Put-Optionen, das bleibt jedem selbst überlassen. Am Ende der Abwärtsbewegungen werden Gewinne realisiert und es tut sich die zweite Chance auf: Ich kann Aktien zum Schnäppchenpreis einsammeln, wenn sie niemand haben will. Meine fachliche Herausforderung für 2019 ist es, diese beiden Ansätze miteinander zu kombinieren und so eine Glättung meiner Kontokurve zu erreichen.
Wer mehr dazu wissen möchte, dem sei das Seminar "Der Crash als Chance" empfohlen. Vom 31. Mai bis 2. Juni werde ich gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander Eichhorn aufzeigen, wie sich ein Dividendendepot gegen heftige Korrekturen und Bärenmärkte sichern lässt. Drei Wochen später gibt es dann die Chance, meine Strategie von der Pike auf zu erlernen. Noch gibt es fünf freie Plätze für die einjährige Ausbildung zum professionellen Investor.
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David (Montag, 25 März 2019 14:23)
Hallo Nils,
seit wann bist du denn bei Coca Cola investiert?
Könntest du mir die WKN von Newell Brands sagen? Finde nur Newell Rubbermaid..
Besten Dank
Nils Gajowiy (Montag, 25 März 2019 16:13)
Bei KO bin ich bestimmt schon zwei Jahre drin. Zu NWL habe ich nur den Ticker, da musst Du selbst suchen. Das scheint aber das Gleiche zu sein, denn NWL hat Rubbermaid übernommen.
Manfred (Mittwoch, 27 März 2019 11:37)
Newell Brands Aktie
WKN: 860036 / ISIN: US6512291062
Dietmar (Mittwoch, 27 März 2019 18:15)
Reinvestierst du die erhaltenen Dividenden oder werden diese beim Lebensunterhalt aufgebraucht ?
Wie viele Stunden im Monat beschäftigst du dich mit der Depotpflege ?
Viele Grüsse
Nils Gajowiy (Mittwoch, 27 März 2019 18:31)
Ich sammle und reinvestiere meine Dividenden, muss derzeit nicht davon leben. Das wäre auch etwas knapp für eine vierköpfige Familie.
Die zweite Frage ist schwieriger. Ich mache eigentlich den ganzen Tag nichts anderes, als mich mit den Märkten und Unternehmen zu beschäftigen. Aber die "operative Depotpflege", also was beispielsweise ein voll Berufstätiger leiseten müsste. ist mit zwei Stunden am Sonntagvormittag und rund 20 Minuten von Montag bis Donnerstag am Abend zu schaffen. Am Anfang sicher noch nicht, aber wenn man etwas Routine entwickelt und seine Prozesse klar strukturiert, kann das jeder. Was extra dazu kommt, ist die Suche und Analyse neuer Unternehmen fürs Depot. Lesen, Aussortieren und bei jedem zwanzigsten Unternehmen eine Analyse schreiben, das dauert länger.
Dietmar (Donnerstag, 28 März 2019 09:53)
Noch eine Frage: mit wie viel Prozent deines zur Verfügung stehenden Geldes bist Du momentan im Aktienmarkt investiert ?
Grund meiner Frage: wie schätzt Du die Märkte momentan ein und wie setzt Du die Einschätzung strategisch um
Nils Gajowiy (Donnerstag, 28 März 2019 10:09)
Ich bin mit rund 97% investiert, es kommt ja immer wieder Cash durch die Dividenden rein. Ich habe augenblicklich ein paar Sicherungen mit Long Puts, Long Volatilität und einem Airbag aufgebaut. Der Gesamtmarkt ist mir egal, denn ich kaufe ja nicht den Markt, sondern einzelne Firmen. Sollten also die Indizes nach unten rauschen, werden auch meine Aktien im Kurs fallen. Und dann kaufe ich nach, denn wenn ich meine Hedges auflöse, habe ich wieder einen Berg Bargeld zum Investieren.
Andi B. (Donnerstag, 28 März 2019 11:22)
Danke für das Update Nils!
Andreas (Freitag, 29 März 2019 15:33)
Hallo Nils
Der Hedge hört sich interessant an, vielleicht machst du mal ein Video darüber.
(Oder allg. zu deiner Absicherungsstrategie)
Gruß Andreas
Pekka (Freitag, 29 März 2019 16:44)
Kannst du statt dem S&P 500 mal den S&P 500 TR als Vergleichsindex plotten? Ist zumindest meine Referenz.
Nils Gajowiy (Freitag, 29 März 2019 17:01)
Der Screenshot stammt aus meinem Kontoauszug von Interactive Brokers. Und da gibt es leider keine Möglichkeit, den S&P 500 TR anstelle des Kursindex einzufügen, tut mir leid. Aber ich denke, es ist nicht so schwer, die rund 2% Dividenden noch obendraufzurechnen, die auf Jahresfrist die beiden Indizes unterscheidet.
Titus (Freitag, 29 März 2019 19:03)
Wir (das sind meine Freunde und ich) verzeihen Dir natürlich jedes Werbevideo, Nils! Und sind everyday thankfull dafür, dass Du uns auch in spe erhalten bleibst. Bestens Titus