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    Performance-Report: Das Zahltag-Depot im August 2019

    Nach den Allzeithochs vom Juli folgte im August 2019 an den Aktienmärkten eine weitere Runde der Berg-und-Tal-Fahrt. Anfangs ging es abwärts, zum Monatsende wurden die Kursverluste fast komplett ausgebügelt. Die üblichen politischen Querelen hielten die Welt und die Märkte in Atem: BREXIT, amerikanisch-chinesische Handelsgespräche, Diskussionen um Schulden und Zinsen, Ängste vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur und des Welthandels. 

    Auch das Zahltag-Depot zappelte mächtig - beendete den Monat aber mit 1,32 Prozent Plus im positiven Bereich. Damit erhöhte sich die Performance seit Jahresbeginn weiter und überschritt zum Monatswechsel die 40-Prozent-Marke. 

    Nach wie vor liegt das Zahltag-Depot damit deutlich vor dem Dax und dem S&P 500-Index. 

    Betrachte ich den rollierenden 12-Monats-Zeitraum, liegt die Performance bei 14,47%. Woran liegt es, dass das Portfolio in diesem Jahr einen solchen Lauf hat? Ein Teil der guten Entwicklung geht sicher auf mein aktives Depot-Management zurück. Ich habe solide Unternehmen ausgesucht, die zum Teil deutlich unter Wert zu haben waren, habe auf Dividendensteigerungen gesetzt und konsequent aussortiert, was die Kriterien nicht erfüllt. 

    Ein mindestens ebenso großer Teil ist allerdings dem Anlagestil generell geschuldet. Wer als Investor auf Substanzwerte setzt, wird nach herkömmlichen Maßstäben in sechs bis sieben von zehn Jahren eine schlechtere Performance aufweisen, als die Märkte allgemein. Denn in "guten" Jahren finden sich in den Depots vieler Anleger Wachstumswerte wie Amazon, Alphabet, Facebook oder Netflix. Die Kursentwicklungen dieser Werte waren in den vergangenen Jahren spektakulär und sie haben auch die Marktindizes nach oben getrieben. Kein Wunder - denn der S&P 500 wird von den hochkapitalisierten Dickschiffen dominiert. Ein Blick auf die Seite von Slickcharts zeigt, dass die zehn am höchsten kapitalisierten Aktien im S&P 500-Index mehr als 21% des gesamten Index ausmachen. Die größten 50 Aktien des Index, also zehn Prozent, sind für 50% der Indexbewegung verantwortlich.

    Quelle: https://www.slickcharts.com/sp500, 27.09.2019
    Quelle: https://www.slickcharts.com/sp500, 27.09.2019

    Seit mehreren Monaten ist allerdings eine Umschichtung an den Märkten zu beobachten. Qualität ist plötzlich gefragt, die Kurssteigerungen bei den FANG-Aktien ebben ab, dafür erwachen Werte wie AT&T, Southern Company oder Coca-Cola plötzlich zum Leben. Auch die Anlage in Immobilien (REITs) wird zunehmend attraktiver. Was kümmert es einen Vermieter, ob die US-Regierung Turnschuhe oder iPhones aus China mit Strafzöllen belegt? Auf Mieten werden keine Zölle fällig. So gehört auch der REIT-Sektor, der in meinem Portfolio sehr hoch gewichtet ist, zu den Performance-Treibern.

    Kursgewinne jedoch sind nicht das Ziel meiner Anlagestrategie, eher ein angenehmer Nebeneffekt. Was gut ist, wird in der Regel auch langfristig teurer. Trotzdem können Aktienkurse auch einbrechen - und zwar um so heftiger, je höher sie vorher gestiegen sind. Was aber nicht mehr wegzunehmen ist, sind meine Dividenden. Und hier war der August ein sehr ertragreicher Monat. Meine August-Dividenden 2019 lagen 35,95% über denen des Vorjahresmonats. Nach Quellensteuer verblieben mir 1.477,39 Euro, wodurch meine durchschnittliche "Monatsrente" Ende August 1.289,65 für die ersten acht Monate des Jahres erreichte. 985,64 Euro waren es in den ersten acht Monaten des Jahres 2018 im Monatsdurchschnitt - ein Plus von 30,84%. Dieses Geld fließt völlig unabhängig davon, ob die Aktienkurse steigen oder fallen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Ich habe auf mein Konto 6,38% frisches Kapital überwiesen und auf diese "monatliche Rente" wären noch 11,375% Kapitalertragssteuer fällig, die Differenz zwischen der US-Quellensteuer und dem hiesigen Steuersatz. Aber vergessen wir nicht: Auch der deutsche Rentner versteuert inzwischen 78% der Rente, die über dem persönlichen Freibetrag liegt.          

    Dabei habe ich im August nicht eine einzige Dividendenerhöhung kassieren dürfen. Ich habe lediglich meine Positionen in Foot Locker und Tanger Factory Outlet Centers signifikant erhöht. Die Simon Property Group, die Aktie des Monats August, hat zwar im August erstmals die alljährlich angehobene Dividende gezahlt, aber ich hatte die Aktie nach dem Ex-Dividenden-Tag gekauft, so dass ich erst im November mit der ersten Zahlung rechnen darf. 

    Das Depot verlassen musste Chatham Lodging Trust (CLDT), ein REIT, der auf Hotels spezialisiert ist, der aber seit Jahren die Dividende nicht anhebt. Da Hotel-REITs zyklische Investments sind und CLDT schon während der Boom-Phase der vergangenen Jahre nicht sonderlich gut performte, habe ich mich entschieden, die Firma auszutauschen. Für August und September fließt noch eine monatliche Dividendenzahlung, aber ab Oktober gibt es von CLDT kein Geld mehr. Ich habe den Verkaufserlös nahezu vollständig in Aktien von Tanger Factory Outlet Centers (SKT) gesteckt und damit meine Dividendenzahlungen drastisch erhöht. Denn zum Kaufzeitpunkt gab es bei SKT um die zehn Prozent jährliche Gewinnausschüttung. In Folge der Umschichtungen hat sich auch die Nadel meines Dividenden-Tachos weiter nach rechts bewegt. Das Jahresziel von 21.000 Dollar Bruttodividende ist längst Geschichte. Mit 21.814,35 Dollar liegen meine projizierten Jahresdividenden jetzt um 2,12% höher als vor einem Monat. Zum Jahreswechsel stand die Nadel bei 19.053,62 Dollar, ein Plus von 14,48% bislang. Mein nächstes Etappenziel ist die 24.000 Dollar-Marke - das entspräche einer Dividende von 2.000 Dollar brutto im Monat. Dafür geht mancher Amerikaner einen ganzen Monat arbeiten. Ich rechne damit, spätestens am 30. Juni 2020 die runde Summe zu überschreiten.

    Die Dividendenrendite meines Portfolios liegt auf Basis der Einkaufspreise inzwischen mittlerweile bei 6,3%, Tendenz steigend. Enthalten sind darin auch die wiederangelegten Dividenden. Fünf Teilpositionen haben inzwischen eine Kostenrendite von zehn Prozent überschritten. 

     

    Meine alternativen Einkommensströme leisteten im August keinen Ergebnisbeitrag. Ich habe eine Aktienoption im Verlust zurückgekauft und in einen späteren Monat gerollt, so dass ich hier für den August einen Verlust verbucht habe. Wenn jedoch in einigen Monaten die Aktie geliefert werden sollte, wird dieser wieder mehr als wettgemacht. Der Verkauf meiner Aktienposition in CLDT schlug mit einem Kursverlust zu Buche, der aber nicht dramatisch ist. Er lässt sich steuerlich geltend machen. Dank der während der Haltedauer eingenommenen Dividenden und Optionsprämien und der geringen Positionsgröße im Verhältnis zum Gesamtkonto, kostete mich dieses Investment 0,127% an Verlusten. Wer so etwas nicht aushält, darf nicht in Aktien investieren. 

    Aufgelöst habe ich zum Monatsende meine Hedging-Positionen und einige Airbag-Tranchen, auch hier kamen kleine Verluste zueinander. Man darf nicht vergessen: Hedging ist Versicherung. Und wer für eine Hausrat- oder Fahrzeugversicherung Geld ausgibt, bekommt seine Prämie genauso wenig wieder, wie jemand, der sich fürs Depot eine Absicherung kauft. Man freut sich, dass das Auto nicht gestohlen wurde, dass die eigenen vier Wände unversehrt sind - aber man verdient als Versicherungsnehmer kein Geld. Insofern betrachte ich auch die Verluste aus dem Hedging nicht wirklich als Verluste, sondern als vorher einkalkulierte Prämie. Für meinen ruhigen Nachtschlaf zahle ich gern ein paar Euro im Jahr.

    Was verspricht der September? Die Flaute bei den "Gehaltserhöhungen" ist vorbei. Die Wells Fargo Bank, Walgreens, Target, J. M. Smucker und Cummins zahlen im September höhere Gewinnausschüttungen. Und auch für den Monat Oktober sind schon Erhöhungen angekündigt - unter anderem von der "Mutter aller Dividendenzahler", Realty Income.       

     

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    Kommentare: 9
    • #1

      Markus von Einkommensstrategien.com (Freitag, 27 September 2019 23:15)

      Wieder ein sehr lesenswerter Beitrag wie so viele von Dir lieber Nils. Bin dir auf den Fersen. Soviel Dividende kann ich noch nicht vorweisen, habe aber auch noch ein paar Tage länger Zeit �. Auf dass wir noch viele vom investieren in Aktien überzeugen können. Liebe Grüße Markus

    • #2

      Hans (Samstag, 28 September 2019 00:58)

      Wo kann man die Zusammensetzung des Depots sich anschauen?

    • #3

      Nils Gajowiy (Samstag, 28 September 2019 15:19)

      Die Mitglieder des Inner Circle kennen mein Depot, werden auch über alle Transaktionen frühzeitig informiert. Im geschützten Bereich meiner Webseite steht es auch online. Würde ich es komplett öffentlich machen, würde ich mich der Gefahr von Abmahnungen aussetzen - und die kosten Nerven, Zeit und Geld, auch wenn sie völlig ungerechtfertigt sind. Darauf habe ich keine Lust. Wer aber meine Youtube-Videos kennt, kennt eigentlich auch alle 56 Aktien, die ich derzeit halte.

    • #4

      Thomas Thurzo (Sonntag, 29 September 2019 08:03)

      Motivation pur. Super Nils. Ich freue mich immer bei dir gelernt zu haben.

    • #5

      Titus (Sonntag, 29 September 2019 18:35)

      Nils, verstehe ich das mit den Puts auf Altria richtig (aus Deinem vorletzten Video): Du bekommst dann weitere Altria-Anteile ins Depot gebucht, sollte deren Notierung nochmals stärker nachgeben?
      Zu Deiner Zahltagstrategie generell: Sie ist i n s i c h schon eine Performance - und zwar eine recht erstaunliche! Bestens Titus

    • #6

      Nils Gajowiy (Sonntag, 29 September 2019 19:18)

      Hallo Titus, so ist es. Ich bin noch kilometerweit von der Wunschgröße meiner Position in Altria entfernt. Und so lange ich da nicht bin, kann ich nachkaufen, falls das Geld da ist. Danke für das Feedback zur Performance - aber gerade auf die Kursentwicklung hat man nur einmal Einfluss - indem man nahe den Tiefs einkauft. Der Rest liegt in den Händen derer, die nach mir kaufen. Gruß Nils

    • #7

      Max (Dienstag, 01 Oktober 2019 15:30)

      Brutale Sparquote Nils- bin ich der einzige der sein Eikommen versteuert ;-) nach Einkommenssteuer 30000 k wegzulegen ist echt sportlich.

    • #8

      Nils Gajowiy (Dienstag, 01 Oktober 2019 16:22)

      Hallo Max, tröste Dich: Ich habe im letzten Jahr über 100k Einkommensteuer überwiesen, allerdings mit Nachzahlungen, Vorauszahlungen für zwei Jahre usw. Macht man doch gerne, oder etwa nicht? Man sieht doch, wo's bleibt - von irgendwas müssen doch unsere armen Minister und Abgeordneten auch leben. Und die 4,3 Mio. Mitglieder des Deutschen Beamtenbundes wollen ihre kargen Pensionen auch von irgend jemandem finanziert bekommen, wenn sie schon selbst nichts einzahlen dürfen.

    • #9

      Herr Björn (Dienstag, 01 Oktober 2019 21:37)

      Spät, aber er ist da, der Performance-Report!! Juhu!!

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