Der Begriff Swing-Trading wird in zweierlei Hinsicht verwendet:
Wir halten uns an die zweite Definition, betrachten Swingtrading als einen skaleninvarianten Handelsansatz. Er lässt sich sowohl intraday verfolgen, als auch über mehrere Tage hinweg. Gehandelt werden die Auf- und Abwärtsschwünge im jeweiligen Zeitrahmen.
Dem Swingtrader kann der übergeordnete Trend bis zu einem gewissen Grade egal sein. Betrachtet man seinen Handelsansatz auf einem untergeordneten Zeitfenster, ist der Swingtrader ein Kontra-Trend-Händler: Sobald ein Up-Swing einen extrem überkauften Kurs erreicht, wartet der Swing-Trader auf den Abschwung. Nach einem Kursrutsch legt er sich auf die Lauer und sucht nach Long-Einstiegen. Häufig werden dafür so genannte Umkehrkerzen oder Umkehrstäbe genutzt. Auch Indikatoren helfen, extreme Marktzustände zu erkennen.
Doch ganz so einfach ist natürlich Swing-Trading auch nicht. Woher weiß ich, wo oben und unten ist? Kurse können weiter steigen und fallen, als die Liquidität des einzelnen reicht. Es braucht also einmal mehr klare Regeln für den Ein- und Ausstieg.
Denkbar sind im Swingtrading nur sechs Szenarien. Es gibt drei Arten von Marktrichtungen: aufwärts, abwärts oder seitwärts. In jedem dieser Markttypen kann man Swings in Long- oder Short-Richtung handeln. Daraus folgt:
Einige praktische Tips aus meiner Erfahrung – ohne Anspruch auf Vollständigkeit und selbstverständlich ohne Empfehlungscharakter.
Die wichtigsten Gemeinsamkeiten liegen im Einstieg: Der sollte immer per Stop-Order erfolgen. So ist einigermaßen sicher gestellt, dass man tatsächlich erst in den Markt geht, wenn der neue Swing tatsächlich beginnt. Wer Zeit hat, kann nach dem aktivierten Signal zum Einstoppen auch auf einer untergeordneten Ebene mit einer Limit-Order etwas günstiger einsteigen.
Die wichtigsten Unterschiede liegen in der Stop-Setzung, der Positionsgröße und in der Art der Gewinnmitnahme.
Stops bei Short-Trades sollten etwas weiter liegen, denn fallende Kurse gehen mit steigender Volatilität einher. Mit sehr engen Stops wird man hier häufiger ausgestoppt. Es kommt auch auf der Oberseite häufig zu falschen Ausbrüchen, bevor ein Markt kollabiert. Top-Bildungen in vielen Märkten erinnern häufig an einen aufgespannten Regenschirm–man spricht tatsächlich auch von umbrella tops.
Stops bei Long-Trades dürfen enger liegen, denn dynamische Aufwärtsswings gehen mit fallender Volatilität einher. Sie beginnen häufig mit einem rasanten Kursanstieg, weil zunächst die Shorties aus dem Markt gedrängt werden (Short Squeeze).
Die Positionsgrößen werden entsprechend dem einzugehenden Risiko bestimmt. Meine Faustregel: Geht der Swing in Trendrichtung, akzeptiere ich bis zu zwei Prozent Risiko. Bei Swings gegen den Trend begrenze ich das Risiko auf etwa ein Prozent (immer gerechnet auf die Equity).
Gewinnmitnahmen in Bewegungs-Swings sollten durch nachgezogene Stops erfolgen. Es ist schwierig, aber erfahrene Trader lassen den Markt entscheiden, wie weit ein Bewegungsschub in Trendrichtung laufen darf.
Gewinnmitnahmen in Korrektur-Swings realisiere ich häufig durch fixe Gewinnziele mit Hilfe von Limit-Orders. Hier „droht“ jederzeit die Wiederaufnahme des Trends, so dass man bei der Gewinnmitnahme durch nachgezogene Stops häufig überproportional viel Buchgewinn abgeben oder vielleicht gar nicht die Gewinnzone erreichen würde..
Mehr Details zu den einzelnen strategischen Ansätzen werden in den entsprechenden Seminaren, Webinaren und Beispieltrades vermittelt.